Sonntag, 11. Januar 2004

Nichts als Sonntag

Sonntag Nachmittag, wärmende lähmende Lethargie erfüllt mich. Die Augenlieder sind mir schwer. Und doch ist es schön. Es regnet, es dunkelt bereits. Und doch fühlt es sich gerade zu gut an, zu beobachten wie die schrägen Regenspritzer sich auf der Fensterfront anhäufen. Mit angewinkelten Knien, lasse ich den Blick eine Runde durchs Zimmer spazieren. Der Welt schönsten Zimmers. Erstes Deftones Poster, Fernseher, zweites Deftones Poster, fünfmal Benno, gut gefüllt, Postkarten, Photos, Konzerttickets, die Fensterfront, der Schreibtisch, Regale... ER.

Ich stoppe bei dieser Person, der einzigen außer mir in diesem Zimmer. Das so sehr geliebte Gesicht wird vom bläulichen Licht des Laptops erhellt. Ein hastiges Getippe, konzentrierter Blick, leichtes Runzeln der Stirn, gefolgt von Innehalten und kaum hörbarem Murmeln der letzten zusammengefügten Satzkonstruktionen. Ein weiteres Runzeln und das Tippen setzt wieder ein. Eine weiter Runde lasse ich meine Augen gehen, doch diesmal nicht durch das Zimmer. Diesmal über diese Person, die einzige außer mir in diesem Zimmer. Die blauen Augen, die Nase.. diese besonders schönen Nase, die kleinen Einbuchtungen oberhalb der Nasenlöcher, die schmalen schönen Lippen, zurück zu den Augen, weiter über die Wangenknochen, die Ohren, verharre am markanten Kieferknochen und rutsche ab zum Kinn. Jahre sind vergangen und um ein seliges Grinsen inklusive einer wohligen Wärme im Inneren komme ich nicht drum herum. Der Blick kehrt zurück zum Ausgangspunkt dieser Geschichte; zum Buch, das auf meinen angewinkelten Knien ruht. Ein Pärchen, irgendwo im Urlaub, in irgendeinem Hotel, mit irgendwelchem Sex beschäftigt. Nichts ergreifendes. Nur ermüdendes. Nur noch einmal kurz linsen. Rüber zu dieser Person, der einzigen außer mir in diesem Zimmer. Er steckt sich gerade eine Zigarette an. Ein kurzes Auflodern der Feuerzeugflamme, das Knirschen des nun brennen Glimmstängels. Einatmen, das kaum merkliche Anwinkeln des Kopfes, Ausatmen des Rauchs. Der Blick derweil ruht auf dem Geschriebenen. Doch er beginnt zu wandern, noch während der letzte Rest vom Rauch den Mundraum verlässt. Ein Grinsen, honigpferdiger es nicht sein könnte, erhellt das Gesicht und meines auch. „Alles ok? Ist was?“ „Nein. Nichts.“

 
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Last update: 05.12.19, 23:36


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    Was haben wir denn da?
    Da sitzt du nichts ahnend vor deinem Tablet, willst eigentlich...
    by ginsoaked (05.12.19, 23:36)
    Da war doch mal was...
    ... ein Blog, damals vor vielen, vielen Jahren. In einem...
    by ginsoaked (03.09.11, 14:41)
    so schaut's aus
    gestern zumindestens... Beginn der dunklen Jahreszeit für mich irgendwie immer auch Beginn...
    by ginsoaked (07.11.07, 10:06)
    knapp vorbei... ...ist auch daneben
    Essbar ist es, glaub ich... aber die gelben Flecken machen...
    by ginsoaked (22.07.07, 15:31)
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